Die Marienkapelle

Die Marienkapelle

1866 war die Kapelle aus Holz baufällig geworden. Für eine neue sammelte Berchem bei den Wallfahrern. Sie sollte achteckig werden und im Stil der Neogotik erbaut werden. Warum die Hehner ein Achteck wünschten, ist nicht genau bekannt. Vielleicht erinnerten sie sich an die Gnadenkapelle in Aldenhoven (Kreis Düren), die vermutlich auf die Marienkapelle von Altötting in Bayern, eine der meistbesuchten Wallfahrtsstätten Deutschlands, zurückgeht.

Als der bekannte Architekt August Rinklage (1843-1915) einen Entwurf vorlegte, lehnte ihn der Kirchenvorstand ab, weil er nicht achteckig war. 1869 kam Rinklage diesem Wunsch nach. Doch das Generalvikariat in Köln bestand auf dem ersten Plan. 1870 war Köln schließlich auch mit dem zweiten Entwurf einverstanden. Jetzt wollten die Hehner nicht mehr. Ohne jemanden zu fragen, ließen sie die alte Kapelle abreißen und bauten 1870 einfach die Waldnieler Friedhofskapelle nach, die achteckig war. Der Bau konnte aus Spenden und Kollekten finanziert werden. In Köln gab man klein bei.
Erzbischof Paul Melchers drückte sogar bei der Visitation in Hehn 1872 sein Wohlgefallen über den Bau aus.
Im Inneren der Kapelle stand eine Muttergottesstatue, die damals mit einem Mantel bekleidet wurde, weil sie sehr schadhaft war. Wie Pfarrer Berchem berichtete, soll sie zweimal bei den seit 1660 in Mönchengladbach angesiedelten Kapuzinern und einmal in Aldenhoven aufgetaucht sein, wo ebenfalls Kapuziner wirkten und seit dem 17. Jahrhundert die dortige Marienwallfahrt betreuten. Die Figur, die „ein frommer Mann“ in einem Baum gefunden haben sollte, kehrte immer wieder nach Hehn zurück. Ob irgendwelche Beziehungen zwischen den Wallfahrten nach Aldenhoven und Hehn bestanden, ist nicht bekannt. Die Hehner Muttergottes ist jedoch nach Meinung des Kunsthistorikers Carl-Wilhelm Clasen um 1700 entstanden.
Damit wäre sie jünger als die in Aldenhoven. Dort hat man, wohl auf Anfrage Berchems hin, jeden Zusammenhang mit Hehn bestritten und behauptet, über „die Auffindung des dortigen Gnadenbilds Urkunde zu besitzen“.
Pfarrer Berchem stellte 1867 abschließend in einem Schreiben nach Köln vorsichtig fest: „Welcher Glaube dieser frommen Sage gebühre, weiß ich nicht. Die eine Thatsache jedoch ist unleugbar, daß nämlich seit Jahrhunderten fromme Verehrer Mariae mit großem Vertrauen von Nah und Fern hierher zu pilgern pflegen. Hieraus glaube ich schließen zu dürfen, daß Maria hierselbst besonders verehrt zu werden wünsche“.

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