Die Städtische Hardterwald-Klinik
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- Veröffentlicht: Dienstag, 30. September 2008 00:00
- Geschrieben von Ingo Lenzen
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Die Städtische Hardterwald-Klinik liegt am Südostrand des Harter Waldes, am Ortseingang Hehn, in einem weitläufigen, parkartigen Gelände mit altem Baumbestand.
Zur Anlage gehören - neben dem Klinik-Hauptgebäude und dem benachbarten Verwaltungsgebäude - das ehemalige Kutscherhaus und die Villa Louise nahe der von Hardt nach Hehn führenden Straße sowie die Kaiserhalle, die Waldschule und der Ökonomiehof.
Gegründet als Lungenheilstätte, geht die Hardterwald-Klinik auf die Stiftung der am 21.07.1900 verstorbenen Louise Gueury zurück.
Louise Gueury wurde in Mönchengladbach am 13.05.1854 als drittes Kind des aus Battice bei Verviers / Belgien stammenden Kaufmanns Toussaint Célestin Gueury (1817 - 1860) und der Anna Maria Gueury geb. Pilartz (1814 - 1892) geboren. Ihr Geburts- und Sterbehaus befindet sich in der Aachener Straße 12. Über ihr Leben ist wenig bekannt. Sie verstarb im Alter von nur 46 Jahren an Lungentuberkulose, ebenso wie ihr Vater und die beiden Brüder Joseph (1849 - 1877) und Eugéne (1851 - 1878). Diese Erlebnisse müssen für ihr weiteres Leben entscheidend gewesen sein, denn wenige Monate vor ihrem Tod setzte sie in ihrem Testament die Stadt Mönchengladbach als Universalerbin ihres umfangreichen Vermögens in Höhe von mehr als einer Million Mark mit der Auflage ein, mit diesem Geld eine "Volksheilstätte für heilbare Lungenkranke" zu errichten.
Die Klinik wird seit 1995 in der Rechtsform einer GmbH als Krankenhaus für Lungen- und Bronchialheilkunde (43 Betten) inklusive Schlafmedizinischem Labor und für Geriatrie (106 Betten) mit Anbindung einer geriatrischen Tagesklinik (12 Behandlungsplätze) und eines Kurzzeitpflegehauses (15 Plätze) geführt.
Mit dem Bau der Lungenheilstätte wurde im Frühjahr 1903 begonnen, bereits im August des darauffolgenden Jahres erfolgte die Einweihung.
Ergänzungsbauten folgten in den späteren Jahren. Die Einrichtung erhielt den Namen Louise-Gueury-Stiftung.
Kern der Bauten ist die ehemalige Lungenheilstätte. Der ca. 65 m lange, viegeschossige Bau gliedert sich in einen nach Süden zu einem Rasenparterre orientierten, durch einen Turm betonten und von zwei Risaliten gefaßten Mitteltrakt und zwei flankierende, giebelständige Seitenflügel.
Der symmetrisch angelegte Mittelbau besteht aus dreizehn Achsen, dem im Erdgeschoß eine heute geschlossene Liegehalle vorgestellt ist.
Die Seitenflügel enthalten im Westen eine Kapelle, erkenntlich an dem auf einer profilierten Konsole vor die Giebelwand gesetzten und über zwei Geschosse reichenden dreiseitigen Natursteinerker, dessen neoromanische Formen sich besonders deutlich im Fenstermaßwerk zeigen. Im östlichen Seitenflügel markiert ein über zwei Geschosse reichendes Rundbogenfenster den ehemaligen Speisesaal, der heute als Krankengymnastikraum dient.
Die Rückseite des Gebäudes ist durch jüngere Anbauten start verändert. Durch einen Gang mit der Klinik verbunden ist das Verwaltungsgebäude, das sich stilistisch als Annexbau auszeichnet und im Innern viele originale Einbauten enthält.
Als "Gebäude mit Wohnungen für drei verheiratete Angestellte" wurde zwischen 1903 und 1905 das sogenannte Kutscherhaus an der Zufahrt zur Klinik erbaut. An seine frühere Nutzung erinnern die im Ostgiebel erhaltenen großen Remisentore. Der zweigeschossige Putzbau unter Krüppelwalmdach mit Fachwerkerker stand viele Jahre leer und wäre fast ein Opfer der Abrißbirne geworden, ehe er seit 1994 grundlegend saniert wurde und sich heute in einem liebevoll restaurierten Zustand als Sitz des Forstamtes präsentiert.
Ebenfalls in die erste Ausbauphase der Klinik ist das villenartige ehemalige Wohnhaus des ärztlichen Leiters zu stellen. Das zweigeschossige, verputzte Gebäude unter steilen Dachflächen besitzt auf seiner dem Erschließungsweg zugewandten Schauseite einen Erker im Obergeschoß und einen auf mächtigen Konsolen vorkragenden Fachwerkgiebel im Dachgeschoß. Nach langen Jahren des Leerstehens wurde das Objekt sei 1993/94 ebenfalls saniert und ist heute einer neuen Nutzung durch die Hephata-Außenwohngruppe zugeführt.
Im weitläufigen Gelände sind u.a. das 1906 aus nordischer Kiefer errichtete Blockhaus der Waldschule - heute genutzt als Außenstation durch die Gesamtschule Hardt - und die Kaiserhalle - eine aus Holz errichtete Liegehalle für Freiluftkuren von 1907/08 - zu finden.
Abseits liegt der sogenannte Ökonomiehof, der ursprünglich als landwirtschaftlicher Betriebshof u.a. der Schweinemast diente. Für ihn ist bis jetzt leider keine angemessene Nutzung gefunden worden.
Das ehemalige Pförtnerhaus am Eingang des Klinikgeländes wird durch den Naturschutzbund Deutschland (NABU) - Stadtverband Mönchengladbach e.V. als Geschäftsstelle genutzt. Dank der Unterstützung durch die Klinikleitung konnte das Gebäude nach umfangreichen Renovierungsarbeiten im Sommer 1992 bezogen werden.