14 Nothelfer und 18 Vereine

Der 2200-Seelen-Ort Hehn hat ein eigenes Lied, das keiner kennt, eine Jugend, die sich engagiert und eine Kapelle, zu der alle pilgern. Im Oktober werden dort wieder besonders viele Gläubige erwartet, denn es ist Rosenkranzmonat und damit Wallfahrts-Zeit.

 

Dieser Tage schaut wieder die ganze Region in Hehn vorbei. Die Wickrather, die Neuwerker, die Viersener, die Schwalmtaler – sie alle pilgern im Rosenkranzmonat Oktober in den Wallfahrtsort und besuchen die Gnadenkapelle, die Hehner Grotte mit den 14 Notheiligen und die Kirche St. Mariä Heimsuchung. Auch im Rosenkranzmonat Mai zieht Hehn die Pilger an, und natürlich in der Nacht vor dem Passionssonntag. Dann strömen die Schützen aus ganz Gladbach in den rund 2200-Seelen-Ort, der im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt wurde. Auch die Schützen der St. Michaels-Bruderschaft Hehn gehören in dieser Nacht zu den Wallfahrern.

Und damit haben wir beide Dinge zusammen, die das Dorfleben in Hehn prägen: die Religion und das Brauchtum. "Schützenwesen und Kirche sind hier wirklich ganz wichtig", sagt der Präsident der St. Michaels Bruderschaft, Franz-Josef Ungerechts. Daneben gebe es aber noch eine dritte Sache, die für den Ort charakteristisch sei: "Der Zusammenhalt unter den Vereinen und unter den Jugendlichen." Das sieht auch der amtierende Schützenkönig und Jugendbeauftragte der Bruderschaft, Markus Stops, so. "Die Jugendlichen sind sehr engagiert, helfen zum Beispiel bei der Organisation der Pfarrfeste und besuchen ehrenamtlich die Bewohner im Altenheim", sagt er. Dabei scheint der Nachwuchs nicht minder religiös zu sein als die Erwachsenen: Immerhin hat Hehn die einzige katholische Landjugend in ganz Mönchengladbach. Beim Missio-Markt im Pfarrheim morgen, 4. Oktober, werden die Jugendlichen auch wieder mithelfen. Seit 30 Jahren gibt es den Markt, zu dem der Missio-Kreis Hehn einmal im Jahr einlädt.

Mit dem Erlös werden Hilfsprojekte in Ruanda unterstützt. Termine wie diesen, das nächste Schützenfest oder Fußballturnier, haben die Hehner fein säuberlich auf ihrer eigenen Internetseite hinterlegt. Und um die kümmert sich nicht irgendwer – sondern der ortseigene Verein für Öffentlichkeitsarbeit Talk About Us, kurz TAU. "Uns gibt es seit zehn Jahren, wir haben rund 150 Mitglieder", erzählt der Kassierer Klaus Cörstges. "Wir wollen den Hehner Vereinen im Internet eine Plattform geben", sagt er. Darüber hinaus sind auf den Internetseiten unter anderem eine Chronik über die Pfarre St. Mariä Heimsuchung und Heimatgeschichten veröffentlicht.

Das Lied von Hehn

Auch "Das Lied von Hehn", das der Lehrer Werner Ophey 1930 schrieb, gibt es da zu lesen. "Dies Dörfchen klein lieb ich allein. Dort ist es schön, ja wunderschön. Der Ort heißt Hehn, den musst du seh'n", hat er gedichtet. Nur hat sein Werk wohl bei den Einwohnern keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, denn "das Lied kennt hier eigentlich keiner mehr", sagt Klaus Cörstges und lacht.

Quelle: Rheinische-Post