Hier entsteht ein Graffiti-Gesamtkunstwerk

Hehn wird bunter, bunter, am buntesten. Die Turnhalle hinter der Kirche wird ab Oktober nicht wiederzuerkennen sein. Fünf bekannte Künstler der Graffiti-Szene sprayen demnächst mit kleinen und großen Mitstreitern, was das Zeug hält.

Sie heißen Binho Ribeiro, Etnik, Worm, AMI und Kj263. Sie kommen aus Brasilien, Italien, Russland und Deutschland. Sie sind in der Graffiti-Szene weltweit bekannt. Und sie kommen alle nach Hehn – um gemeinsam mit Schülern, Borussen-Fans und allen Interessierten ein riesiges Spray-Happening zu veranstalten. Das Ziel: Die nicht ganz so hübsche Turnhalle, die zum Ensemble der Kirche, der Grotten, der Marienkapelle, dem Pfarrhaus, dem Kindergarten und dem Friedhof gehört, ein völlig neues, künstlerisches Aussehen zu verpassen.

"Unsere erste Idee war eher zaghaft", sagt Schwester Stefanie Kallenborn. Die engagierte Gemeindeschwester wollte die kastenförmige Architektur aus den 60er Jahren lediglich auf einer Seite, und da auch nur auf einem begrenzten Streifen besprühen lassen. Daraus wurde mehr. Jetzt soll ein Gesamtkunstwerk entstehen. "Nicht nur die Mauerflächen, auch die Fenster werden komplett mit einbezogen." Das geschieht in der Woche vom 12. bis zum 19. Oktober. Und ab dann wird es einen kunterbunten Hingucker geben – mitten in Hehn.

Begonnen hat das Projekt im Mai mit einem Workshop während des Wallfahrtsfestes. 25 Jugendliche und 40 Graffiti-Zwerge machten sich daran, mit Sprühkreise Folien zu gestalten und Spuren auf den Wegen zu markieren. Das Thema lautete: Spray one World. Einige der damals entstandenen Kunstwerke sind heute noch zu sehen – gespannt zwischen den Bäumen haben sie kaum etwas von ihrer Farbigkeit verloren. Auf einer Wand hat damals Kj263 damit begonnen, die Fassade der Turnhalle zu gestalten. Eine riesige Sprayflasche auf dünnen Beinen, deren Füße in gelben Gummistiefeln mit blauen Punkten stecken, verteilt weitere Spraydosen aus einem Sixpack. Aus dem Dunklen ist er gestartet, um die Welt ein wenig bunter, ein wenig freundlicher zu machen. Auf die Eisentür neben seinem Kunstwerk hat der Künstler das Motto verewigt: Spray one World. Kj263 ist der Chef-Künstler. Er hat seine Sprayer-Freunde eingeladen, die Aktion zu unterstützen und sich ebenfalls in Hehn zu verwirklichen.

"Die Pfarrei ist Eigentümerin der Turnhalle", sagt Schwester Stefanie. Mit der Aktion wolle sie – gemeinsam mit Guido Ahrendt vom Pfarrgemeinderat und der Diplom-PR-Fachwirtin Ulrike Brinkmann – das Gebäudeensemble komplettieren. "Es gibt einen Ehrenkodex unter Sprayern, sagt sie: Edelgraffiti wird niemals beschmiert. "Deshalb hoffen wir darauf, dass unser Gesamtkunstwerk dauerhaft Bestand hat."

Gleichzeitig sollen während der Projektwoche auch wieder rundherum gesprühte Kunstwerke entstehen. "Dazu sind alle eingeladen: Kindergartenkinder, Schüler, Familien und die Bewohner unseres Altenheims", sagt Schwester Stefanie. Und lacht.

Quelle: Rheinische Post

  

Kj263 bei der Arbeit: Auf der Fassade der Turnhalle hat er im Mai bereits seine Spuren hinterlassen – eine überdimensionale Spraydose, die aus der Dunkelheit hervor springt, um die Welt ein wenig bunter zu machen. Mit Farben. Foto: KN

Ulrike Brinkmann und Schwester Stefanie Kallenborn investieren viel Zeit in die Vorbereitung der Aktion. Vor allem aber freuen sie sich darauf. Foto: Raupold

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