Schützenwallfahrt nach Rom

Dienstagmorgen. Das Taxi ist pünktlich und bringt die Vier zum Düsseldorfer Flughafen. Hier treffen sich Schützen aus Holland, Belgien und Deutschland. Es geht nach Rom, zur 1. gemeinsamen Schützenwallfahrt des BdHS und der Europaschützen, EGS.

 

Raimund, Klaus, Hans-Peter und Helmut (v.l.) kennen sich schon lange, sind aber zum ersten Mal gemeinsam unterwegs. Es ist noch Zeit bis zum Abflug – also 2. Frühstück. Dann geht es los und nach nur 2 Stunden treffen sich alle wieder am Kofferband. Das dauert – und als endlich auch die letzten ihre Koffer haben, teilen sich die Schützen auf mehrere Gästehäuser auf. Die Vier sind natürlich zusammen, mit weiteren Gladbachern und Korschenbroichern. Eva wird die Truppe durch die Tage begleiten und Busfahrer Allesandro. Das Gästehaus Villa Aurelia liegt zwar etwa 25 Minuten vom Petersplatz entfernt, liegt aber wunderschön in einem Park.
Vor dem Abendessen ist noch etwas Zeit die Gegend zu erkunden – wobei es unterschiedliche Ziele gibt. Einige testen schon mal ein nahegelegenes Fastfood-Angebot, einige ein Eiscafe, andere die großen Grünflächen am Stadtrand von Rom. Abendessen – typisch italienisch mit Nudeln als Vorspeise, wenig Fleisch, etwas Salat.

Am nächsten Morgen soll es früh raus gehen – Generalaudienz auf dem Petersplatz. Doch zunächst mal sehr, sehr lange anstehen um durch die Personenkontrollen zu kommen. Auf dem Platz – es gibt keinen reservierten Bereich für die Schützen, also auf eigene Faust einen guten Platz sichern. Einige finden noch einen freien Stuhl, andere sitzen unter den Colonaden.
Papst Franziskus fährt fast alle Reihen durch, Jubel und Kameras, Fahnen und Hände überall.
Bei den Begrüßungen in sehr vielen Sprachen kommen auch die Schützen zur Geltung. Nach langen Stunden können die fast 150.000 jubelnden Menschen in die Stadt strömen – jetzt einen freien Platz zum Essen finden – fast unmöglich. Die Schützen treffen sich um 14.00 Uhr um zu den Sebastianus-Katakomben zu fahren. Hier liegt der Schutzheilige aller Schützen-bruderschaften des Bundes und der EGS – der „Heilige Sebastianus“. Zunächst Erkundigungen in den Katakomben, dann feierliche Andacht im Gotteshaus. Nach der Rückfahrt gemeinsames Abendessen im Gästehaus, bevor einige noch Richtung Stadt wandern.

Am 3. Tag teilt sich die Gruppe. Klaus ist schon zum fünften Mal mit den Schützen in Rom, daher setzt er sich mit anderen von den Stadtbesichtigungen „christliches Rom“ ab. Die Lateran-Basilika mit den umliegenden Kirchen und Sehenswürdigkeiten werden besichtigt, bevor es Richtung „Maria Maggiore“ geht, wo es nach der Besichtigung eine Mai-Andacht mit Bischof Dr. Heiner Koch (dem bisherigen Bundespräses) zu feiern gibt.
Abends wird in der Kirche St. Ignatius noch ein Konzert durch den Kammerchor an der Basilika in Knechtsteden gegeben.

„Antikes und Romantisches Rom“ steht auf dem Programm. Colosseum, Spanische Treppe, Trevi-Brunnen, Piazza Navonna und Pantheon. Antreten für alle in Tracht, denn an dem Tag geht es bis in den Nachmittag hinein und da kommt ein weiterer Höhepunkt auf die Schützen zu. Doch auch hier muß Klaus sich ausklinken, denn für ihn steht Mittags die Teilnahme an der Plenarversammlung und das Generalkapitel als Ritter der „Ritterschaft vom Hl. Sebastianus in Europa“ auf dem Programm. Anschließend für alle Treffen am Obelisken auf dem Petersplatz – doch der Treffpunkt wird in den Schatten unter die Colonaden verlegt, bei über 30 Grad im Schatten, auch sinnvoller. Jetzt wird Aufstellung genommen – ziemlich chaotisch, doch zumindest die Musik und die „Offiziellen“ stehen an der Spitze. Mit Musik geht es über den Petersplatz in den Petersdom – mitten durch die staunenden Besucher. Welch ein Gefühl – im abgetrennten Bereich, wo sonst nur der Papst und die Kardinäle gehen.
Überall Blitzlichtgewitter. Der Gottesdienst findet vorne im Chorbereich – nur für die mitgereisten 400 Schützen und ihre Begleitungen, statt. Klaus und weitere Schützenbrüder sind als Ministranten dabei. Zwei Bischöfe und fünf Priester sprechen die letzten Einzelheiten in der Sakristei ab. Die Größen beeindrucken – manche Pfarre wäre froh, wenn ihre Kirche so groß wäre wie hier die Sakristei. Diesen Gottesdienst werden alle Teilnehmer so schnell nicht vergessen. Beim Auszug aus dem Petersdom werden die Schützen von allen Seiten fotografiert, eine solche Vielfalt an Uniformen hat man selten. Die Polen sind eingetroffen mit ihren Pelzen, die Holländer und Belgier in ihren farbenfrohen Trachten, die Deutschen, meist in Schützengrün. Es gibt alle Farben zu sehen, dazwischen die Musiker aus Bayern in ihren Trachten. An diesem Abend bleiben einige in der Stadt und verzichten auf das Abendessen im Gästehaus. Die Schützen sind in der Stadt angekommen. Auch taucht immer wieder „Schützen-Willi“ , das Maskottchen des Gladbacher Schützenwesen mit „Papa“ Horst im Stadtbild auf.

Für einige ist der nächste Tag der Höhepunkt, denn es gilt sieben neue Ritter in die Ritterschaft aufzunehmen. Karl von Habsburg und Prinz de Merode schlagen die Ritter und zeichnen sie mit dem Ritterkreuz aus. Anschließend gratuliert die versammelte Gemeinschaft.
Alle Schützenbrüder und –schwestern sind natürlich in Uniform dabei, denn am Nachmittag folgt die Parade durch die Straßen Roms, über die Via della Conciliazione, am Petersplatz vorbei, durch den seitlichen Stadtteil Richtung Engelsburg, noch mal über die Prachtstraße Roms, auf den Petersplatz. Hier spielt die Musik und alle singen mit: Großer Gott wir loben dich. Dann geht es zurück zur Engelsburg. Die Polizisten haben alle Hände voll zu tun, den Autoverkehr zu bändigen – zum Glück ist es Samstag-Nachmittag. Neben der Engelsburg folgt eine große Pasta-Party. Pasta gibt es genug. Das Bier läuft schleppend, denn die Organisatoren haben wohl nicht mit den Schützen gerechnet und nur eine Zapfstelle aufgebaut. Dann wird eben Wasser getrunken – ist reichlich vorhanden. Dann Rückfahrt -
Auch die Vier aus Hehn treffen sich lieber im Gästehaus zum Abschlußabend, wie fast alle anderen Gäste auch, auf der Terrasse.

Sonntag-Morgen. Vorgesehen war ein Gottesdienst im Petersdom (in Tracht). Doch schon Tage vorher hieß es. Um 10.00 Uhr ist Gottesdienst auf dem Petersplatz – und wo es dann noch hieß, es werden über 220.000 Besucher erwartet, waren sich die Gäste schnell einig. Wir fahren lieber in Zivil in die Stadt – Piazza del Popolo. Gesagt, getan – und nach herrlichen sonnigen Tagen, regnete es am Sonntag-Morgen. Dennoch blieb es beim „Altstadt-Besuch“.
Später berichteten einige, dass rund um den Petersplatz fast 250.000 Menschen waren. Trotz Regen – dieser Papst zieht die Massen an. Wer ihn gesehen hat, kann es verstehen.
Nachmittags am Gästehaus wird es hektisch – die ersten reisen ab. Transfer zum Flughafen auch für die Vier – wie immer und überall Wartezeiten. Der Flug wird verspätet freigegeben.
Endlich Landung in Düsseldorf und zurück mit dem Hehner Taxi. Eine Wallfahrt nach Rom ging zu Ende. Es waren teilweise anstrengende Tage, es war ja auch keine Urlaubsreise.
Das gemeinsam erlebte, mit wichtigen Höhepunkten versehene Programm, einfach die Gemeinschaft, stärkt auf dem Pilgerweg des Lebens.

Text: Klaus Cörstges

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