125 Jahre Pfarre Hehn - Wilhelm Pastern, Pfarrer in Hehn (1916-1954)

Nach dem Tode des hochbetagten Pfarrers Joebges wurde bis zur Ernennung eines neuen Pfarrers als Pfarrverwalter Oberpfarrer Pauen von Rheindahlen bestellt. Die Seelsorgearbeiten delegierte er auf den im Kloster St. Maria tätigen Privatgeistlichen Franz Wünneberg, der sofort in der Pfarre eine rege Aktivität entwickelte. In seine Ära fällt auch die Gründung eines Jünglingsvereins, dessen Hauptaufgabe darin bestand, gemeinsame religiöse Übungen zu halten und der Dorfbevölkerung mit gutem Beispiel voranzugehen.

Durch Urkunde vom 27.11.1916 wurde Wilhelm Pastern, geboren am 17.2.1872 in Willich, zum Pfarrer von Hehn ernannt. Pfarrer Pastern erhielt am 2.7.1896 das Sakrament der Priesterweihe im Hohen Dom zu Köln. Vor seiner Ernennung war er als Kaplan in der Pfarre St. Josef, MG-Hermges, und in der Münsterpfarre Essen tätig. Seine letzte Wirkungsstätte vor Übernahme der Pfarre Hehn war die Gemeinde Metternich Krs. Euskirchen, die er als Pfarrer leitete. 

Die Einführung in die neue Pfarre konnte jedoch nicht unmittelbar erfolgen, da das Pfarrhaus in verschiedenen Bereichen renoviert werden mußte, was insbesondere durch die Kriegszeit verzögert wurde. Es fehlte nicht nur an den erforderlichen Materialien, sondern auch Handwerker, die die Arbeiten hätten ausführen können, waren Mangelware.
Endlich, am Montag nach dem Passionssonntag (27.3.1917) erfolgte die Einführung durch den Ehrendomherrn und päpstlichen Geheimkämmerer Pfarrer Laurentius Krichel unter großer Beteiligung der Hehner Bevölkerung. Begleitet war der Festakt durch den zuweilen deutlich zu hörenden Donner der schweren Geschütze der Westfront. Sie sollten eine Amtsperiode ankündigen, die in die schreckliche Zeit zweier Weltkriege fiel.
Unter diesem Schicksalsstern und der anschließenden Inflation ist es durchaus erklärbar, daß große bauliche Aktivitäten in dieser Zeit nicht stattgefunden haben. Die Hauptaufgabe des Seelsorgers bestand darin, seinen Pfarrangehörigen in den schweren Zeiten zur Seite zu stehen und auf die Hilfe Gottes und den Schutz der "Mutter der Barmherzigkeit" zu vertrauen.

In der Pfarre wurde im Jahre 1917 der Wunsch laut, eine Kinderbewahrschule einzurichten. Dieser Wunsch, den über 100 Anmeldungen unterstützten, konnte bereits im September 1917 erfüllt werden. Die Leitung dieser Einrichtung übernahmen die Schwestern der Genossenschaft der armen Dienstmägde Jesu Christi, die mit viel Engagement und Aufopferung wirkten. Leider reichten jedoch die Mittel zur Erhaltung dieser Einrichtung nicht lange aus, so daß bereits nach kurzer Zeit schweren Herzens eine Schließung erfolgen mußte. Mehrere Jahre später wurde jedoch ein Kindergarten wieder eingerichtet. 

Zum Gedächtnis an die Gefallenen des 1. Weltkrieges beschloß der Kirchenvorstand im Jahre 1926, ein Ehrendenkmal zu errichten. Es sollte den Standort neben der Kirche - auf dem Platz der Rochusgrotte - erhalten. Die Entwürfe für dieses Ehrenmal stammen von dem Bildhauer Henry W. Dietrich. Nachdem verschiedene Entwürfe nicht die Zustimmung fanden, entschloß man sich, das Ehrenmal in der jetzigen Darstellung zu errichten.

Nach fast 38jährigem, oft eigenwilligem Wirken verzichtete Pfarrer Pastern am 3.7.1954 auf die Pfarrstelle in Hehn und wurde am 19.7.1954 in den Ruhestand versetzt. Er verstarb am 29.1.1956 nach kurzer schwerer Krankheit in Oberpleis und erhielt seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof in Hehn.

Text: Helmut Lenzen

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