Mundartabend

Als vor zehn Jahren in Hehn der Verein "Talk-About-Us" (TAU) ins Leben gerufen wurde, hatten sich die Gründer auch die Förderung und Erhaltung der plattdeutschen Sprache auf die Fahne geschrieben.

 

Der Mundartabend im Oktober wurde ins Altenheim verlegt, damit die Bewohner im Dunkeln nicht über die Strasse mußten.
Zwei Dutzend Gäste hatten sich eingefunden, darunter die 90-jährige Vorsitzende des Heimbeirates, Waltraud Mallad. Im Sauerland geboren, lebte sie mit Ihrem Mann 30 Jahre in Rheydt. Vor neun Jahren kam sie nach Hehn. "Ich wollte rechtzeitig ins Heim, damit ich noch in der Lage bin, mit den Menschen zu kommunizieren", erklärte sie. Und sie fügte hinzu: "Ich bin gerne hier. Das ist mein Zuhause."
Klaus Cörstges und Helmut Lenzen bestritten den Abend. Der Einstieg war musikalisch. Lenzen hatte einige Lieder von Hotte und Bernd mitgebracht. Zunächst gab es von den Mundart-Barden ein Lied über die "Maat-Lüet" (Marktleute). Dann wurde ein Gladbacher Original besungen: Harry Josten.
1886 wurde er in Rheindahlen geboren. Seine artistischen Fähigkeiten brachten ihn schon früh zum Zirkus Sarassani. Als er "in die Jahre kam", wurde er zum Gladbacher Original. Noch mit 80 Jahren trank er im Kopfstand auf einem Stuhl ein Glas Bier in einem Zug aus.
Es gab viel zu Schmunzeln. "Freien gestern und heute" beschrieb, wie schwierig es früher war, als die jungen Leute vor der Hochzeit kaum allein gelassen wurden. Dass "dä platte Kall völl leeter is als Deutsch" machte folgender Satz deutlich: "Jiv mich die schwere Täsch, ich draach dich die no Hus".
Ob "Schellemännkes" oder die Geschichte von "Hermann und Lies", die von ihrer Herrschaft aus dem Gladbacher "Lappland" Karten für ein Konzert in der KFH bekamen, und Lies in dem Dirigenten einen "Dompteur" sah; es waren ein paar wirklich vergnügliche Stunden.

Quelle: Rheinische Post.