Hehn wird Pilger-Hochburg

Die Pfarrgemeinde St. Mariä Heimsuchung Hehn möchte zum zweiten großen Wallfahrtsort am linken Niederrhein werden. Dazu sollen Radwege angelegt und alte Pilgerwege neu belebt werden. Das Bistum fördert das Projekt.

 

Die Hehner Grotten hinter der Kirche St. Mariä Heimsuchung werden immer häufiger von Pilgern besucht.

Wallfahrten zum Marienheiligtum in Hehn haben bereits seit Mitte des 16. Jahrhunderts eine Tradition. Bislang hatten diese Pilgerreisen aber stets nur lokalen Charakter. Das soll sich nun ändern. Die kleine Kapelle und die Grotten hinter der Kirche St. Mariä Heimsuchung werden seit dem Jubiläum vor zwei Jahren immer häufiger von Pilgern besucht.

"Erkennbar für uns ist, dass die Wallfahrten zum Hehner Marienheiligtum deutlich zunehmen", sagt die Vinzentinerinnen-Schwester Stefanie. Daher sollen Radwege angelegt und alte Pilgerwege reanimiert werden. Den Pilgern soll es möglich sein, jederzeit einen Gottesdienst zu feiern oder sich bei einem Kaffee zu stärken. Finanzielle Unterstützung bekommt das Projekt vom Bistum Aachen.

Alleinstellungsmerkmal sichern

Bei einer seiner Visitationen war Weihbischof Dr. Johannes Bündgens begeistert vom Hehner Marienheiligtum. "Macht etwas daraus", sagte er damals. Der Gedanke, mehr daraus zu machen, wurde aufgenommen und die Idee "Wallfahrtsort Hehn" damit geboren. Derzeit entwickelt eine achtköpfige Gruppe, bestehend aus Mitgliedern des Kirchenvorstandes und des Pfarrgemeinderates, das Projekt "Beschützt unterwegs – Wallfahrt in Hehn".

Damit will sich die Gemeinde ein Alleinstellungsmerkmal sichern. Kevelaer wolle man aber keine Konkurrenz machen. "So groß wie dort wird es hier nicht werden", erzählt Schwester Stefanie. Mit Unterstützung des Bistums und viel Eigenarbeit der Gemeindemitglieder, der Frauengemeinschaft und der St.-Michaels-Bruderschaft soll Hehn zum zweiten großen Wallfahrtsort am linken Niederrhein werden. Hauptpilgerzeiten sind die Marienmonate Mai und Oktober, in denen jeden Dienstag um 15 Uhr ein Pilgergottesdienst angeboten wird.

 "Die Menschen kommen aus Mönchengladbach und dem Umland. Viele sind Fußpilger, aber auch Fahrradgruppen und Schulen kommen nach Hehn", erzählt Schwester Stefanie. Alleine für dieses Jahr hat die Pfarre St. Mariä Heimsuchung Anfragen von 30 Pilgergruppen. "Das ist ein deutlicher Anstieg zum Vorjahr", sagt Schwester Stefanie. Um die Attraktivität Hehns zu steigern, sollen alte Pilgerwege neu belebt werden. "Hehn liegt am Schnittpunkt der Pilgerwege nach Santiago de Compostela und Roermond", erklärt Schwester Stefanie.

Im 16. Jahrhundert beteten die Bauern von Hehn nach getaner Feldarbeit ein "Vater unser" an einem schlichten Holzkreuz. Dort fand in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts der Bauer Herx ein Madonnenbild. Seinen Fund brachte er in die Gladbacher Benediktinerabtei. Am nächsten Tag befand sich das Bild wieder am alten Fundort. Rückgabe und Auffinden wiederholten sich mehrmals, worauf die Mönche beschlossen, das Marienbild im Heiligen-Pesch zu belassen.

Quelle: RP-Online