Sieben Gemeinden spielen 4:1

Rheindahlen, Hehn, Broich und Günhoven haben lange gerungen. Jetzt hat der Bischof ihr Modell abgesegnet: Die vier Rheindahlener Pfarreien und die aus Holt, Speick und Westend fusionierte Pfarrei St. Benedikt von Nursia bilden den Kirchengemeindeverband MG-Südwest.

Sie haben geredet, diskutiert, gestritten, geschlichtet, argumentiert und demonstriert, Am Ende haben sie sich geeinigt. Und der Bischof hat zugestimmt. "Gott sei Dank", sagt Pfarrer Harald Josephs. Die Erleichterung ist ihm anzusehen. Endlich wissen alle Beteiligten, wie es weiter geht. Die Beteiligten – das sind die Gemeinden St. Helena Rheindahlen, St. Rochus Broich-Peel, St. Mariä Heimsuchung Hehn und St. Matthias Günhoven. Nicht zu vergessen St. Michael Holt, St. Hermann Josef Speick und Heilig Kreuz Westend. Sieben Gemeinden unter eine Hut zu bekommen, so wie es die Fusionspläne des Bistums fordern, ist schwierig. In Fall der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Mönchengladbach Süd-West war es besonders mühsam. "Und letztlich haben wir uns auf ein Modell 4 : 1 geeinigt", sagt Pfarrer Josephs.


Das hat nichts mit seiner favorisierten Sportart, dem Fußball, zu tun. "Nein, nach langen Verhandlungen haben wir uns darauf verständigt, dass die drei kleineren Rheindahlener Gemeinden und St. Helena ihre Eigenständigkeit behalten – das sind die vier in diesem Zahlenspiel." Die Gemeinden Holt, Speick und Westend sind ohnehin schon zu einer Pfarrgemeinde fusioniert und fungieren unter dem Namen St. Benedikt von Nursia. Das ist die "1" im neuen Konstrukt.

Pfarrer Josephs hatte eine andere Lösung favorisiert: "Ich hätte gern St. Helena mit Broich, Günhoven und Hehn zusammengeschlossen zu einer fusionierten Pfarrei. Dann hätten wir gemeinsam mit St. Benedikt von Nursia nur noch zwei Kirchenvorstände und zwei Pfarrgemeinderäte haben müssen." Aber dagegen hatten sich die kleinen Gemeinden heftig zur Wehr gesetzt. Sie wollten auf jeden Fall ihr Selbstständigkeit bewahren. Das ist vorläufig gelungen.

"Wir sind froh, dass die große Sorgen der Menschen ausgeräumt sind", sagt Josephs. Das gilt auch für die Stimmverteilung innerhalb des neuen Konstrukts. "Eigentlich hätte jede Pfarrei im Gemeindeverband zwei Stimmen, egal wie viele Katholiken zu ihr zählen." Das hätte bedeutet, dass Broich, Rheindahlen, Günhoven und Hehn jeweils zwei Stimmen, aber die aus drei Gemeinden fusionierte Pfarrei St. Benedikt von Nursia insgesamt nur zwei Stimmen gehabt hätte. Dagegen wehrten sich die Westender und Speicker. Sie hätten ohnehin schon ihre Eigenständigkeit durch die Fusion verloren, jetzt würden auch noch nicht mal mehr ihre Stimmen zählen. "Das hätte ja auch in der Tat ein schiefes Bild gegeben", sagt Josephs. Und so so verzichteten die drei kleinen Rheindahlener Pfarreien jeweils auf eine Stimme. Der Gerechtigkeit wegen.

Es ist Ruhe eingekehrt. Aber aus dem Bistum kommen schon wieder neue Vorgaben: Die vier Rheindahlener Gemeinden sollen sich langfristig auf die Fusion – voraussichtlich 2013 – vorbereiten.

Quelle: rp-online.de