Keine freiwillige Fusion der Rheindahlener Pfarrgemeinden

Am 16. Februar 2009 haben sich Vertreter der Gremien Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand der 4 Rheindahlener Gemeinden getroffen, um über die von Pastor Josephs angeregte freiwillige Fusion der 4 Gemeinden zum 01.01.2010 zu beraten. Wir hatten hier in den Pfarrbriefen und in den Gottesdiensten über diese Diskussion informiert. Ein Meinungsbild am Ende der Versammlung ergab, dass die Vertreter der 3 kleinen Gemeinden Rheindahlens diese freiwillige Fusion ablehnen.

 

Pastor Josephs hat daraufhin mitgeteilt, dass er dieses Vorhaben, auf freiwilliger Basis zu fusionieren, nicht mehr weiter verfolgen wird. Somit werden die vier Rheindahlener Gemeinden als vier selbstständige Gemeinden im Frühjahr 2009 zusammen mit den im Moment noch drei innerstädtischen Gemeinden (Holt, Speick, Westend) die Gespräche über die Gründung eines durch den Bischof angeordneten Kirchengemein-deverbandes Mönchengladbach Süd-West führen.

Hierbei ergibt sich eine nicht ganz einfache Konstellation
Unsere GdG besteht aus 7 Pfarren: Die letzten gemeinsamen Zahlen (2006) gehen von insgesamt 22636 Katholiken aus. Kleinere Verschiebungen seitdem verändern die nun folgende Aussage nicht wirklich.

St. Helena:                            7297 Katholiken      32,24%
St. Michael:                           5369 Katholiken       23,71%
St. Mariä Heimsuchung:        3289 Katholiken       14,53%
Heilig Kreuz:                         2324 Katholiken       10,27%
St. Rochus:                           1540 Katholiken       06,80%
St. Hermann-Josef:               1528 Katholiken       06,75%
St. Matthias:                         1290 Katholiken      05,70%

Die 4 Rheindahlener Pfarren haben 59,27% Katholiken und 8 Stimmen im KGV
Die 3 Innenstadt Pfarren haben 40,73% Katholiken und 2 Stimmen im KGV
oder
Günhoven – Hehn – Broich haben 27,03% Katholiken und 6 Stimmen im KGV
Rheindahlen hat 32,24% Katholiken und 2 Stimmen im KGV
Holt (mit Speick + Westend) haben 40,73% Katholiken und 2 Stimmen im KGV
oder
Günhoven – Hehn – Broich haben 27,03% Katholiken und 6 Stimmen im KGV
Rheindahlen–Holt(mit Speick+Westend) 72,97% Katholiken und 4 Stimmen im KGV

Darüberhinaus:
Der Bischof wird eine KGV-Gründung nur dann unterstützen, wenn sich von der Katholikenanzahl her Pfarren zusammenschließen, die mindestens 50% (+1) der Katholiken der GdG stellen. Das heißt z.B., dass Hehn, Günhoven und Broich keinen KGV gründen können, ohne dass zumindest eine der großen Pfarren mit im Boot wäre. Findet sich keine freiwillige Basis für einen KGV, ordnet der Bischof laut Schreiben vom 29.01.09 eine Fusion an. In einem Gespräch am 13.02.09 hat mir Generalvikar von Holtum erklärt, dass eine Fusion auf der Basis der beiden Seelsorgebezirke dann sinnvoll ist. Das würde bedeuten: 2 Pfarreien in unserer GdG, also statt freiwilliger Fusion dann eine aus Aachen angeordnete Fusion.

Die Sackgasse
Die 3 kleinen Rheindahlener Pfarren haben gute Gründe, ihre Selbständigkeit zu bewahren und stimmen keiner freiwilligen Fusion der Rheindahlener Pfarren zu. Die große Pfarre St. Helena sieht nicht ein, dass in einem KGV die drei kleinen Pfarren 6 Stimmen haben und St. Helena und die Großpfarrei Holt haben nur je 2 Stimmen. Sie hat gute Gründe, den freiwilligen Beitritt zum KGV abzulehnen. Jetzt steht die Situa-tion in einer Sackgasse, weil die Ordnung, die Aachen erlassen hat, von allen Seiten aus der jeweiligen Position als ungerecht angesehen wird.

Und wie geht es jetzt weiter? Irgendwie muss es ja weiter gehen!
Anfang März wird dieser Artikel hier geschrieben und es ist spürbar, dass aufgrund der Sackgasse, die alle Beteiligten spüren, noch freiwillige Gespräche laufen könn-ten, die zum Anfang April, wenn Sie den Pfarrbrief bekommen, Lösungen aufzeichnen. Mal sehen.
Ich habe die 7 PGRs und die 7 KVs der heutigen 7 Gemeinden gebeten, die Sachla-ge nebst Perspektive bis 21. März schriftlich aus ihrer Sicht darzustellen. Alle Stel-lungnahmen werde ich sammeln und nach Aachen weiter leiten. Am 2. April wird der stellvertretende Generalvikar des Bistums Pfr. Rolf-Peter Cremer in unsere GdG kommen und mit den Delegationen der Gremien der Pfarren die Situation bespre-chen. Und dann werden wir sehen, was folgt. Mein Ansatz ist nach wie vor: je mehr Freiwilligkeit und Vertrauen die Gespräche, die unausweichlich kommen müssen, prägen, desto leichter wird es und desto weniger Verletzungen gibt es.
Durch die Anordnungen, die ihre Grundlage in Aachen haben, wird es für die nahe Zukunft sicher nicht leicht. Egal welcher Weg, Fusion oder Kirchengemeindeverband, er verläuft nicht schmerzfrei nach jahrelangem Engagement für die eigene Heimat-pfarre. Jetzt müssen wir größer denken. Mal sehen, wo wir auskommen.

Worum geht es in dieser Diskussion nicht?

  • Es geht nicht um die „pastorale Zusammenarbeit“ und um die „Pastoral vor Ort“.
  • Es geht nicht um die Schließung von Kirchen.
  • Es geht nicht um eine Zentralisierung der Taufen, Hochzeiten, Erstkommunionen, Begräbnisse, Gemeindeaktivitäten weg von den Ortskirchen hin zu einer Zentrale.

Das alles spielt hier keine Rolle! Solange wir mit dem heutigen Pastoralteam mit 2 Priestern, 2 Diakonen und 2 Gemeindereferenten weiterarbeiten können, können wir die pastoralen Dienste in unseren Kirchen und Gemeinden so erhalten, wie Sie es seit gut 2 Jahren gewohnt sind.

Es geht in der aktuellen Diskussion um Verwaltungszusammenschlüsse!
Aber auch da muss ein Weg gefunden werden, freiwillig oder per Anordnung aus Aachen. Von dort kommen ja schließlich die für uns so schwierig umzusetzenden Vorgaben.

Herzliche Grüße, Ihr Pastor Harald Josephs