Karneval um 1950

Heimatgeschichtliche Erzählung von Hans Röhrhoff

Nach der Währungsreform bauten Hehner Bürger mehrere Jahre lang Karnevalswagen.
Diese zogen in den Umzügen von Hardt und M’gladbach mit.
Motivwagen waren u.a. der heimischen Schnapsbrennererei gewidmet.
Die Idee zum Bau der Wagen wurde in der Gaststätte „Esser“ geboren.
Wie man auf den Bildern erkennen kann, war die damalige Bauweise stark abweichend zu den heutigen Formen. Die Dekoration wurde mit verschiedenen Naturprodukten, Tannengrün oder Heidekraut, vorgenommen. Farbe und Pappe waren zu teuer.

Hier wird auf dem Wagen gezeigt, wie nach dem Krieg Schnaps in Heimarbeit hergestellt wurde.

Heute nennt man dies „Schwarzbrennen“. Es wird hier auf die zunehmende Verbreitung von offiziellen Brennereien hingewiesen, die diese Heimarbeit verdrängen.

Hier ist zu erkennen, dass dieser Wagen bereits mit Werbung einer Brennerei versehen ist. Heute wurde man sagen gesponsort wurde.

Traktoren gab es kaum. Auch dieser Wagen trägt Werbung einer Brennerei. Die Wagen wurde von Pferdegespannen gezogen. Bei den Wagen handelt es sich um normale landwirtschaftliche Anhänger der ortsansässigen Landwirte.

Oben im Bild ist eine Möglichkeit für die Notdurft auf dem Wagen zu erkennen. Konrad Schroers sitzt dort zum Zeitpunkt der Aufnahme. Weiterhin zu erkennen (im weißen Kittel) Dick, Werner, zwischen den Pfosten der kürzlich verstorbene Waden Äu. Gespannfahrer ist Paul Joppen mit seinem jüngsten Bruder Willi.

In späteren Jahren wurde u.a. ein Motivwagen unter dem Motto „Dr ischte Plöck is prima, dr 2. Plöck is goot un dr 3. de stöckste dech beter an dr Hot” (1. Mädchen im Alter von ca. 16-20 Jahren, 2. Frauen im heiratsfähigen Alter, 3. verheiratete Frauen). Das Motiv bezog sich auf einen damaligen Kölner Karnevals-Schlager, der diesen plattdeutschen kölschen Text hatte.
Im Jahr 1952 scheiterte der Bau von Wagen am lieben Geld. Es gab keine Sponsoren mehr.
Vielleicht ist dies eine Anregung da wieder anzufangen, wo vor über 50 Jahren aufgehört wurde