In der Bundesrepublik Deutschland, Pfarrer Josef Frings (1954-1973)

Josef Frings wurde am 3. August 1954 zunächst zum Pfarrverweser ernannt, weil zu diesem Zeitpunkt der Aachener Bischofsstuhl verweist war.
Wenige Monate später wurde er am 23. November 1954 durch den neuen Bischof endgültig zum Pfarrer von Hehn ernannt. Eine Übernahme der Pfarre durch die Monfortaner hatte sich zerschlagen.
Frings war am 28. Mai 1908 in St. Hubert (Stadt Kempen) als Sohn eines Landwirts geboren worden. 1928 machte er sein Abitur in Krefeld, studierte in Bonn und Innsbruck Theologie und besuchte anschließend das Priesterseminar in Aachen.

Er war der erste Hehner Pfarrer, der aus der dortigen Priesterausbildungsstätte hervorgegangen ist. Alle seine Vorgänger hatten das Kölner Seminar besucht. Am 17. März 1934 wurde er in Aachen zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Krefeld, Mönchengladbach-Hermges, wo auch schon sein Vorgänger Kaplan gewesen war, und in Düren-Merken wurde er während der Evakuierung 1944 Pfarrvikar in Peine in der Diözese Hildesheim.
1946 kehrte er in die Diözese Aachen zurück und wurde Kaplan in Birgden (Stadt Gangelt/Kreis Heinsberg) und danach in Mönchengladbach-Neuwerk.
1950 erhielt er mit knapp 42 Jahren seine erste Pfarrstelle in Weyer (Stadt Mechernich/Kreis Euskirchen). Im fast gleichen Alter wie sein Vorgänger erhielt er die Pfarre Hehn. In dem Wechsel zwischen mehr ländlichen und mehr von Arbeitern geprägten Pfarren während seiner Kaplans- und ersten Pfarrerjahre lässt sich eine gezielte Ausbildungspolitik des Aachener Generalvikariats erkennen, die es den zukünftigen Pfarrern erleichtern sollte, mit den verschiedenen sozialen Milieus zurechtzukommen. Die Pfarre Hehn setzte sich überwiegend aus Fabrikarbeitern, kleinen Handwerkern und Angestellten sowie einigen größeren Bauern zusammen. Es war also eine bunte Mischung. Die Pfarre war nicht leicht zu betreuen, weshalb man sie keinem Anfänger anvertrauen wollte.

Die Auswirkungen des Wirtschaftswunders

Das sogenannte Wirtschaftswunder wirkte sich auch auf die Pfarre Hehn aus, mindestens was die Bauten und Umbauten angeht. Nie ist so viel gebaut worden, sieht man einmal von der Gründungsphase bis zu Ende des 19. Jahrhunderts ab.
Zu nennen sind der Umbau des Kindergartens durch die Dernbacher Schwestern 1955, der Bau des Altenheims 1958, des Jugendheims, der Leichenhalle mit Friedhofskapelle 1966 und der Turnhalle 1968. Diese Bauten folgten Schlag auf Schlag und verbesserten die Hehner Infrastruktur augenfällig.
Außerdem wurde noch einmal das „katholische Netz“ verstärkt, zu dem jetzt sogar eine Turnhalle gehörte. Sie diente dazu, den Hehnern „die Fahrt in die Stadt“ zu ersparen.

Grundsanierung und Veränderung des Kircheninnern

Zwischen 1956 und 1958 wurde eine Grundsanierung des Kirchenbaus mit einer Erneuerung der Dächer der Sakristei und des Chors vorgenommen und zugleich das Innere der Kirche verändert. Die frühere Ausmalung wurde entfernt. 1959 wurde schließlich ein neuer, von Josef Höttges entworfener Hauptaltar aus Marmor aufgestellt, der aber der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils zehn Jahre später entgegenstand. 1960 erhielt die Kirche eine neue Orgel, hergestellt bei Romanus Seiffert in Kevelaer, außerdem wurde die Orgelempore erneuert.
Nach 19 Jahren ging Pastor Frings 1973 mit 65 Jahren in den Ruhestand. Er wurde Subsidiar in Waldniel (Stadt Schwalmtal). Er starb am 25. Oktober 1994 und ist auf dem Pfarrfriedhof in Willich (Kreis Viersen) begraben.